
13.01.2022 | Die Saison Herbst/Winter 2022/23 und somit die Order für diese eingeläutet. Auch beim Hosenspezialisten Heinecke & Klaproth stehen mit der Kick-off der neuen Saison Neuigkeiten rund um die eigene M.e.n.s.-Kollektion an. Im Gespräch mit TM verrät uns Geschäftsführer Peter Klaproth nicht nur die neusten Produktinnovationen, sondern gewährt außerdem Einblick in die Erfahrungswerte der vergangenen Monate.
Mit welchen Erwartungen sind Sie an Ihre neue Kollektion herangegangen? Was hat die Entwicklung beeinflusst?
In den zurückliegenden Monaten ist die simple Vorsicht des Fachhandels bewusst wenig zu ordern, dem Streben nach Sicherheit gewichen. Das ist eine solide Entwicklung, die gut zu uns passt. Inzwischen geht es gar nicht mehr nur um Passformsicherheit, Qualität und Preis unserer Hosen, sondern auch um die Verlässlichkeit und Solidität, die wir als Familienunternehmen in die Waagschalen der Zusammenarbeit legen können. Was nützt die Einkaufsplanung des Händlers, wenn große Anteile seiner Order letztlich nicht bedient werden? Verlässlichkeit und Warenverfügbarkeit sind inzwischen unangefochten Trumpf. Alles andere wird als Hygienefaktor vorausgesetzt.
Die Hersteller der Branche hatten sich lange mit zögerlichem Orderverhalten zu arrangieren. Wir auch. Und man kann wohl sagen, nichts macht so viel Arbeit wie zu wenig Arbeit. Wir haben die Zeit genutzt, unsere Prozesse zu schärfen und unser Kernprodukt Herrenhose in allen Ausprägungen noch stärker zu fokussieren. Die Wünsche der Menschen nach Normalität und Neuem waren letztlich der Maßstab für Modellpflege beziehungsweise den völlig neuen Style ‚Milano n° uno‘, einer modischen Slim-Fit Cargohose mit feiner Biese und schmalem Aufschlag. Modern Men zwischen Homeoffice, Freizeit und Business.
Welche gesellschaftlichen Veränderungen flossen mit in die Kollektionsentwicklung ein?
Die Konsumenten kaufen inzwischen anders ein. Der frühere Büroalltag hat dabei an Einfluss verloren, entsprechend hat sich die Casualisierung noch breiter gemacht. Davon profitieren ganz klar unsere Styles ‚New Orleans‘ (Jogpant), ‚Vegas‘ und ‚Houston‘ (beide 5-Pocket). Gekauft wird, was gefällt, einem gut steht und bequem ist. Das Gefallen schließt Qualität, Preis/Leistung und Modegrad ebenso ein wie die Top-of-Mind-Themen Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, unter anderem – genau das bieten wir, übrigens schon lange.
Auf welche Erfolgsparamater können Sie bauen?
Sowohl unser Rohwarenlager als auch unsere Fertigungsstätten waren uns in den letzten Monaten wirksame Erfolgsfaktoren mit den Vorstellungen unserer Fachhandelspartner umzugehen. Es ist eben erheblich, ob eine fremde Produktion erst noch über die Hereinnahme eines weiteren Auftrags entscheiden muss oder man eigene Produktionen direkt steuert. Hersteller, deren Ware im Suezkanal steckte, haben vermutlich doppelt Pech. Erst spät und seither teuer.
Wir sehen, dass sich zwei Verbrauchergruppen besonders herausgebildet haben. Diejenigen, die sich inzwischen ihre Online-Reife erworben haben, und diejenigen, die vernünftige persönliche Beratung beim Fachhändler wollen. Nischen haben definitiv an Kraft gewonnen, weil das Bewusstsein der Konsument:innen geschärft ist. Diese Entwicklung erscheint mir irreversibel. Darin liegt eine große Herausforderung für alle, die partnerschaftlich zusammenarbeiten wollen.