
19.05.2023 | Es bedarf keines tagelangen Studiums einschlägiger Gazetten, um zu erkennen, dass die britische Monarchie angeschlagen ist, und nein, keine Sorge: Das wird hier kein Einstieg in eine Royal-Kolumne. Aber eine zentrale Frage, die sich in einer modernen und demokratischen Gesellschaft aufdrängt, betrifft die Kompatibilität der Monarchie mit dem Zeitgeist im Jahr 2023. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass erhebliche finanzielle Mittel für ein offensichtlich überholtes Zeremoniell aufgewendet werden. Während ‚das gemeine Volk‘ mit Inflation und sozialen Problemen zu kämpfen hat, drehte sich bei dem Event mit 2.200 geladenen Gästen alles um einen ‚König von Gottes Gnaden‘, der politisch längst nichts mehr zu entscheiden hat.
Einfach zusammengefasst: Ist ein Monarch und seine pompöse Krönung noch zeitgemäß? Was ist überhaupt heute noch zeitgemäß? Oder vielleicht ist die Frage eher so zu stellen: Was ist es nicht mehr?
Neben den offensichtlich unverhältnismäßigen Ausgaben für ein monarchistisches Spektakel gehören insbesondere die Ablehnung der Klimapolitik und ihrer Aktivist:innen, eine Abkehr von Inklusion, Diversität und Integration sowie eine Abwehrhaltung gegenüber dem technischen Fortschritt – Stichwort: Künstliche Intelligenz – zu den heutigen No-Gos. Wer sich im bloßen Dagegensein einrichtet, ist out.
Authentizität hingegen bleibt in. Ein blindes Mitschwimmen mit sogenannten Zeitgeisttrends mag kurzfristig Erfolge bringen, langfristig werden diese aber wie eine Seifenblase zerplatzen. Die eigene Identität zu erkennen und letztlich zu stärken bleibt ein Schlüssel für Unternehmen, um heute und morgen erfolgreich zu agieren.
Ich hoffe daher, dass Sie beim Lesen dieser Ausgabe von den Erfahrungen und Erkenntnissen vieler erfolgreicher Entscheidungsträger:innen und Macher:innen inspiriert werden, Ihre eigene Identität und Positionierung zu schärfen.
Cheryll Mühlen
Chefredakteurin der TM-TextilMitteilungen