The Art of Change – Die neue TM Men 01/25 ist da!

Willkommen zur neuen Ausgabe der TM Men. Zum Jahresbeginn möchte ich innehalten und einen Moment nutzen, um nicht über Mode zu sprechen, sondern über das, was uns als Gesellschaft antreibt und verbindet – denn in Anbetracht der bevorstehenden Wahlen entscheidet sich weit mehr als Politik: Es geht um die Werte, die unser Miteinander prägen, die Stabilität unserer Wirtschaft sichern und letztlich auch die Zukunft unserer Branche definieren.

Was möchte ich Ihnen daher mitgeben, gleich zu Beginn dieses prägenden Jahres?

Optimismus. Freude. Humor. Leidenschaft. Hoffnung. Und nicht zuletzt: Mut und Meinungsstärke.

Denn eines ist klar: Wir dürfen viel. Vielleicht mehr denn je. Aber es scheint, als habe sich die Wahrnehmung verschoben. ‚Man darf ja nichts mehr sagen‘, hört man immer wieder. Doch stimmt das wirklich? Nein. Vielmehr steht uns die Meinungsfreiheit weiterhin zu, besonders in einer Demokratie. Die Frage ist also nicht, ob wir dürfen, sondern ob wir wollen – und vor allem: Ob wir mit den Konsequenzen leben können.

Das Problem liegt oft nicht im ‚Dürfen‘, sondern in der Bereitschaft, für die eigene Haltung einzustehen – selbst, wenn diese auf Gegenwind trifft. Nehmen wir ein Beispiel: Ich darf das Gendern ablehnen, SUVs feiern oder mich über Veränderungen in der deutschen Sprache echauffieren. Ich darf diese Meinungen äußern. Doch darf ich mich auch wundern, wenn es Gegenstimmen gibt? Wenn ich meine Meinung nicht mit Nachdruck vertreten will oder kann, ist es vielleicht an der Zeit, sie zu hinterfragen. Reflexion und gesunder Menschenverstand sind keine Schwäche – sie sind die Grundlage für ein friedliches Miteinander.

Was mich beunruhigt, ist ein anderes Phänomen: der kollektive Gedächtnisschwund. Immer wieder scheinen Gesellschaften in gefährliche, längst überwunden geglaubte Muster zurückzufallen. Besonders alarmierend ist, wie schnell sich auch die Jüngeren von einer rückwärtsgewandten Rhetorik einfangen lassen.

Natürlich dürfen wir stolz auf kulturelle Errungenschaften wie das ‚Land der Dichter und Denker‘ sein. Doch wo ziehen wir die Grenze? Stolz darf nicht in Ignoranz münden. Wenn wir beginnen, unsere Stimme jenen zu geben, die Hass, Ausgrenzung oder Rückschritt propagieren, verfehlen wir das Ziel einer freien und weltoffenen Gesellschaft.

Meine Botschaft an Sie, liebe Leserschaft, ist simpel, aber entscheidend: Vernunft und Menschlichkeit. Die kommenden Monate werden uns herausfordern. Doch lassen Sie uns eine Sache nicht vergessen: Uns mag es schlechter gehen – aber nicht schlecht. Dieser feine, aber bedeutende Unterschied liegt in unseren Händen. Denken dürfen wir. Menschlichkeit wagen sollten wir.

Ein schweres Jahr steht uns bevor. Doch mit Mut, Reflexion und Mitgefühl werden wir es zu einem entscheidenden machen.

Cheryll Mühlen, Chefredakteurin TM Men