Mieten zu hoch – KaDeWe meldet Insolvenz an

KaDeWe Berlin
KaDeWe Berlin/ © The-KaDeWe-Group

Die bundeweiten Insolvenzen im angeschlagenen Einzelhandel haben ein weiteres prominentes Gesicht: Die KaDeWe-Gruppe mit dem gleichnamigen Luxus-Kaufhaus in Berlin, zu dem auch das Alsterhaus in Hamburg sowie Oberpollinger in München gehört, hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Dem Antrag beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg wurde bereits stattgegeben. Der Betrieb wird unverändert fortgeführt.

Hohe Mieten machen Erfolg zunichte

‚Vor Miete‘ sei das Geschäft deutlich profitabel – ‚nach Miete‘ jedoch deutlich nicht. Die erhöhten Mieten in den deutschen Metropolstädten machen ein nachhaltig ertragreiches Wirtschaften nahezu unmöglich, teilte das Unternehmen mit. So seien die Mietabgaben im Vergleich zum Geschäftsjahr 2018/19 um fast 37 Prozent gestiegen. Die KaDeWe Group wolle nun in dem Verfahren in Eigenverwaltung ihre Zukunft sichern. Dabei habe die KaDeWe Group im Jahr 2022/23 mit Erlösen von knapp 728 Millionen Euro das umsatzstärkste Geschäftsjahr ihrer Geschichte verzeichnet, verkündete Michael Peterseim, Geschäftsführer der Gruppe.

Zuversicht und Positivität in der Krise

„Ziel ist es, die KaDeWe Group zu schützen. Wir lassen Altlasten hinter uns und streifen vor allem die hohen Mietlasten für unsere Häuser ab. Operativ machen wir einen herausragenden Job. Alle Häuser verzeichnen auch in volkswirtschaftlich schwierigen Zeiten steigende Umsätze, was eine starke Leistung darstellt. Die Indexmieten jedoch sind unverhältnismäßig hoch, sie sind nicht marktüblich – und sollen weiter ansteigen. Zahlreiche Gespräche mit dem Vermieter Signa haben daran nichts geändert“, so Peterseim. Die Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko hält 49,9 Prozent der Anteile an der KaDeWe Group, die auf Handel spezialisierte Central Group aus Thailand 50,1 Prozent.

Als vorläufiger Sachwalter wurde Christian Graf Brockdorff bestellt. „Die KaDeWe Group ist operativ sehr gut aufgestellt. Alle drei Häuser nehmen eine herausragende Stellung ein und sind Ikonen der Innenstädte. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es gemeinsam mit der Geschäftsführung gelingen wird, die Gruppe erfolgreich fortzuführen”, so Brockdorff.  Die bestehende Geschäftsführung der KaDeWe-Gruppe um Michael Peterseim bleibt im Amt und führt die Geschäfte weiter. Sie wird fortan durch die Rechtsanwaltskanzlei Finkenhof unterstützt unter der Leitung von Stephan Strumpf als Generalbevollmächtigtem.

Alle drei Department Stores sollen geöffnet bleiben und ihren Betrieb unverändert fortführen.

kadewe.de

Bildcredit: ©The KaDeWe Group