
29.08.2023 | Im Rahmen der Shoes Düsseldorf fand die HDS/L (Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie e.V.) Pressekonferenz statt, bei der die Zahlen des ersten Halbjahres 2023 der deutschen Schuhindustrie bekannt gegeben wurden. Demnach wurde ein Gesamtumsatzplus von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzielt. Von Januar bis Juni 2023 wurden 1,17 Milliarden Euro umgesetzt. Im ersten Halbjahr 2022 betrug der Umsatz 1,11 Milliarden Euro, wobei im vergangenen Jahr die Dynamik und der Umsatzzuwachs erst im zweiten Halbjahr deutlich zunahm.
Die Zahl der Betriebe mit 50 oder mehr Beschäftigten blieb mit 33 stabil. Insgesamt arbeiteten in diesen Betrieben im Mittelwert des ersten Halbjahres 2023 etwa 8.990 Beschäftigte in Deutschland. Im letzten Jahr waren es im Vergleichszeitraum etwa 8.067 Beschäftigte im Monatsschnitt. Das bedeutet ein Beschäftigungsplus von etwa elf Prozent. Nimmt man auch die kleineren Betriebe hinzu, arbeiten in der Branche etwa 17.000 Beschäftigte.
Exportplus um 17,8 Prozent
Auch bei den Exporten konnte ein Anstieg der Ausfuhren, mit Schuhen im Wert von 5,3 Milliarden Euro und somit ein Plus von 17,8 Prozent im ersten Halbjahr 2023 verzeichnet werden. Die wichtigsten Handelspartner sind demnach Polen, Frankreich und Italien. Einen Sonderfall bildet das Vereinigte Königreich. Größere Handelshemmnisse ergeben sich durch die Auswirkungen des Brexits. Von Januar bis Juni 2023 wurden Schuhe im Wert von 235 Millionen Euro auf die Insel exportiert, im Vergleichszeitraum 2022 betrug der Wert noch 255 Millionen Euro – ein Minus von fast acht Prozent. Zum Vergleich: Im letzten Jahr vor der Brexit-Entscheidung, dem Jahr 2015, exportierte Deutschland noch Schuhe im Wert von rund 368 Millionen Euro ins Vereinigte Königreich.
Bei den Importen wurden zwischen Januar und Juni 2023 Schuhe im Wert von 6,6 Milliarden Euro eingeführt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind dies 1,5 Prozent mehr. Die Liste der Importländer wird von China angeführt, dicht gefolgt von Vietnam sowie Indien. Aus dem europäischen Raum bilden Italien und Portugal die wichtigsten Importländer für Deutschland.
Nachwuchs gesucht
Die deutsche Schuhindustrie stehe nach dem HDS/L vor der schwierigen Aufgabe, junge Schulabsolventen für eine Ausbildung zu gewinnen. Die Zahl der Auszubildenden an der deutschen Schuhfachschule lag zum Beginn des Schuljahres 2022/2023 auf einem kritischen Niveau. Die Schuhhersteller:innen unterstützen daher unter anderem das International Shoe Competence Center ISC in Pirmasens bei der Vorbereitung und Durchführung der nächsten Berufsinformationsbörse (BIB), die am 29. September 2023 stattfindet. Hier können sich Institute und Unternehmen Berufseinsteiger:innen und Studierenden präsentieren und den ersten Kontakt aufbauen.
Zukunftsvisionen
Trotz der leichten Umsatzanstiege gehen die Schuhhersteller:innen mit vorsichtigem Optimismus in das zweite Halbjahr. Mit dem Abschluss eines langfristigen Tarifvertrages für die Schuh- und Sportartikelindustrie am 2. August 2023 in Berlin hat der HDSL für Planungssicherheit und eine tragbare Belastung für die Betriebe gesorgt. Bundesweit können das Inflationsausfallgeld sowie sinkende Strom- und Energiepreise dazu beitragen, dass die Kaufkraft der Verbraucher wieder gestärkt wird. Vor diesem Hintergrund erwartet die Branche von der Politik, ihre Anstrengungen auf dringend notwendige Entlastungen zu legen und auf weitere belastende Regulierungen jetzt zu verzichten. Mehr Freihandel und der Abbau von Zöllen, wie dies gerade beim Wegfall der Industriezölle in der Schweiz geschehen ist, sollten die Wegmarken der Zukunft sein, damit auch die deutsche Schuhindustrie international wettbewerbsfähig bleibt.
Bild: Pressekonferenz im Rahmen der Shoes Düsseldorf am 28.08.2023