GermanFashion präsentiert Statistik und Erwartungen 2022/2023

23.03.2023 | Der GermanFashion Modeverband Deutschland e.V. präsentiert seine Statistik und die Erwartungen der deutschen Modeindustrie für den Zeitraum 2022/2023. Das vergangene Jahr resümiert der Verband für das Gros der deutschen Bekleidungshersteller:innen als schwierig und negativ gestimmt. Gerd Oliver Seidensticker, Präsident des deutschen Modeverbandes GermanFashion, fasst zusammen: „Auch wenn wir ein Umsatzplus von knapp 20 % im Vergleich zu 2021 vermelden können, gab es aufgrund der gestiegenen Kosten entlang der gesamten Lieferkette wenig echte Gewinne. Das Niveau des Vorpandemiejahres 2019 konnte trotz großer Anstrengungen noch nicht erreicht werden.“

Untermauert wird die getrübten Aussichten mit amtlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die einen leichten Rückgang (-0,6 Prozent) bei den Beschäftigtenzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aufweisen. Bedingt durch Insolvenzen in der Branche ist die Anzahl der Betriebsstätten um 10 Prozent zurückgegangen.

USA legt bei den Exportländern zu

Als wichtiges Fundament der deutschen Industrie gilt der Export. Trotz des Wegfalls des russischen Marktes weisen die Zahlen ein Plus von knapp 10 Prozent auf. Bei den Exportdestinationen legen die USA mit eine Exportsteigerung von rund 44 Prozent zu und belegen nach dem bisher 17., aktuell den 14. Platz im Ranking, Tendenz weiter steigend. Die wichtigsten zehn Exportmärkte der deutschen Hersteller:innen zeigen bis auf Frankreich (leichtes Minus mit 1 Prozent) wieder alle ein Plus, darunter auch das Vereinigte Königreich, das seine Zahlen mit einem Plus von knapp 5 Prozent stabilisieren konnte. Die wichtigsten zehn Exportländern der Branche sind nahezu unverändert in der Reihenfolge: Schweiz, Österreich, Polen, Niederlande, Frankreich, Italien, Belgien, Tschechien, Spanien, und Vereinigtes Königreich.

China wieder Nummer 1 bei den Importländern 

Das Sourcingland China steht bei den Unternehmen wieder ganz oben im Kurs. Während es zwischenzeitlich die Tendenz gab, alternative Produktionsländer zum Partner zu machen, wenden sich viele Unternehmen wieder bewusst China zu, da sich die Lieferkette größtenteils stabilisiert hat. Das Jahr 2022 zeigt ein Umsatz-Importplus von knapp 30 Prozent in China. In der Gesamtheit hat die Produktion im Jahr 2022 mit einem Umsatzplus von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum angezogen, sodass viele Länder mit einer positiven Entwicklung abschlossen. Bangladesch, das zweitwichtigste Land, zeigt ebenfalls einem Zuwachs von rund 35 Prozent. Weitere Nutznießer im Import sind Vietnam (44 Prozent), Indien (26 Prozent), Pakistan (knapp 30 Prozent), Kambodscha (34 Prozent) und Myanmar (55 Prozent). Nach China heißen die wichtigsten Importländer Bangladesch, Türkei, Vietnam, Indien, Pakistan, Italien, Kambodscha, Myanmar (erstmalig in den Top 10) und Niederlande. Importverlierer sind die europäischen Länder Italien, Niederlande, Polen, Frankreich, Österreich. Einen Trend zum Nearshoring in Europa gibt es somit auch weiterhin nicht.  

Gerd Oliver Seidensticker fasst die derzeitige Stimmung folgend zusammen: „Aktuell bereiten den deutschen Modeherstellern die wirtschaftlichen Schwierigkeiten ihrer Partner – der Handel – große Sorgen. Angesichts der weiteren Flächenreduzierungen werden Umsatzsteigerungen im Inland immer herausfordernder. Hinzu kommen die bekannten Kostensteigerungen in vielen Bereichen der Supply Chain, die die Stimmung für das Jahr 2023 auf einem gedrückten Niveau halten.“

Die gesamte Statistik ist unter germanfashion.net einzusehen.

Bild oben: Gerd Oliver Seidensticker, Präsident des deutschen Modeverbandes GermanFashion

 

23.03.2023