15.07.2022 | Im Januar dieses Jahres wussten wir nicht, welche Herausforderungen uns in den kommenden Monaten erwarten würden. Einst beherrschten die Corona-Fallzahlen die Nachrichten. Jetzt muss sich das Virus die Schlagzeilen teilen. Mit Krieg, Inflationsängsten, Gasversorgungsengpässen, der Klimakrise und vielen anderen Hiobsbotschaften, die das Leben vieler Menschen bedrohen. An schlechten Tagen ein ziemlich entmutigender Zustand. Und ich will ehrlich zu Ihnen sein, es gibt nicht nur gute Tage. Umso mehr freue ich mich über all die positiven Begegnungen, guten Gespräche, aufmunternden Wendungen und klugen Denkansätze, die mich immer wieder daran erinnern, dass, wenn sich viele Menschen zusammentun, sie vor allem etwas erschaffen können, statt etwas zu zerstören.

Unsere treue Leserschaft weiß, dass ich auch in Herausforderungen immer die Chance sehe und diesen Optimismus in unseren Ausgaben immer gerne mit Ihnen teile. Aber was kann ich Ihnen für den Sommer und darüber hinaus mitgeben?

Dieses Heft ist unter anderem der Orderrunde Frühjahr/Sommer 2023 gewidmet. Und es ist der Blick in die unmittelbare Zukunft, der unsere Sparte und die Art und Weise, wie wir arbeiten, definiert. Wenn Sie sich die neuen Kollektionen, die Designs, die Farben, die Schnitte, die Inspirationen anschauen, werden Sie sehen, dass wir uns in einer Phase des Aufbruchs befinden – trotz der anhaltenden wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und des Angriffskrieges in der Ukraine. Warum? Weil wir uns aus dem Ist- in einen Soll-Zustand bewegen. Und ich komme nicht umhin zu betonen, dass die Mode ihre Vorreiterrolle den Menschen dieser Branche verdankt.

Es ist unsere Industrie, die entschlossen ist, vorwärtszugehen. Das erfordert viel Energie, Mut und Standhaftigkeit, nicht zuletzt in Form eines Neins zu den No-Gos, aber auch strategisches Know-how. Was ich Ihnen also mit dieser Ausgabe vermitteln möchte, ist nicht so sehr, was wir jetzt tun sollten. Ich möchte Ihnen vielmehr weiterhin Mut machen, Ihren Weg weiterzugehen. Denn wenn er manchmal auch steinig ist, kann er uns doch in eine neue Ära der Modeindustrie führen.

Wie sich die nächsten sechs Monate entwickeln werden, können wir genauso wenig vorhersehen, wie wir im Januar vorhersehen konnten, was jetzt bittere Realität ist. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir wieder einmal über uns hinauswachsen und damit den Nährboden für viele weitere Jahre schaffen werden. Wenn wir Wege in die Zukunft finden, dann nur gemeinsam. Lassen Sie uns also weiterhin zusammen Gutes schaffen – für uns alle.

Cheryll Mühlen

Chefredakteurin der TM TextilMitteilungen