
04.08.2023 | Leinen ist eine pflanzliche Naturfaser, die aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnen wird und als absoluter Sommerstoff gilt. Bereits seit der Antike wird die Leinenfaser als Material für Kleidungsstücke eingesetzt, um den Körper bei Hitze sanft zu kühlen, denn sie ist wesentlich atmungsaktiver als Baumwolle oder Seide und gleichzeitig antibakteriell. In der Mode erlebt Leinen derzeit ein Revival und hat sich seinem einstigen Öko-Image daher längst entledigt. Das beste Beispiel für contemporary Linen Designs sind die Newcomer Brands DeLin und Livia Naef, die mit modernen Leinen-Basics und Lokalkolorit überzeugen.
Zeitlose Lieblingsstücke
DeLin – Aus dem Französischen übersetzt bedeutet DeLin ‚von bzw. aus Leinen‘, das Material, das sich durch alle Kollektionen der österreichischen Brand zieht. Clean und skandi mit charakteristischen Streetstyle-Elementen im urban Unisex-Design. So lässt sich die Handschrift des Newcomer-Labelas aus Österreich beschreiben. 2022 gründete Modedesignerin Julia Deiger die Marke mit der Vision, zeitlose Lieblingsstücke aus Leinen zu kreieren – modern interpretiert, bewusst reduziert und vielseitig kombinierbar. Mit ihrer Brand konzentriert sich Deiger daher besonders auf Basics, die in Unisexhemden, passenden Hosen und Shorts oder einem fließenden Kaftan-Kleid übersetzt werden. Ergänzt wird das Sortiment durch ein Overshirt, das auch als Übergangsjacke umfunktioniert werden kann, robuste Leinenshopper und -Clutches sowie Stücke im Leinen-Schurwolle-Mix. Pro Saison soll die Kollektion um zwei neue Designs erweitert werden. Dabei sind alle Kollektionsteile Made in Austria. Gefertigt wird in Wien bei und in Stegersbach.
Natürlich Farbe bekennen
Livia Naef – Modedesignerin Livia Naef produziert einen Teil ihrer eigenen Modelinie aus über 100-jährigen Schweizer Leinenstoffen, die sie zufällig auf dem Dachboden ihrer Großeltern fand. Die Farbstoffe für ihre Modekreationen gewinnt sie dafür aus Lebensmittelabfällen der Industrie, wie beispielsweise Avocados, Spinat oder Kurkuma. Dazu braucht es ganz schön viel Abfall. „Für ein Kilo Leinen brauche es oft das doppelte Gewicht an Abfällen“, so Naef. Die Lebensmittelreste, die sie von lokalen Großverteiler:innen erhält, werden vorsortiert und Im Anschluss zerkleinert. Von der Avocado wird nur die Schale und der Kern verwendet. Beides wird eine Stunde in siedendem Wasser gekocht und abgesiebt. Anschließend werden in dem Sud die Stoffe eingefärbt. Abschließend wird die Farbe mit Essig fixiert – alles zu 100 Prozent natürlich. Aus der Meterware entwirft Naef dann in ihrem Luzerner Atelier ihre Kleider, Blusen und Oberteile, die durch ihre gradlinige Schnittführung und Schlichtheit überzeugen.
