3 Fragen an Jasmin Huber, Gründerin von WeDress Collective
3 Fragen WeDress Collective

02.12.2022 | ‚Wear your values!‘ – Beflügelt von dieser Message bietet die Peer-to-Peer-Plattform WeDress Collective Endverbraucher:innen eine Plattform an, auf der sie hochwertige Kleidung von Privatpersonen und lokalen Brands für eine bestimmte Zeit mieten oder selbst verleihen können. Das von Jasmin Huber gegründete Unternehmen bietet so eine nachhaltige Alternative zu Massenkonsum und zur Wegwerfkultur an und setzt sich für einein Modegenuss ein, der nicht auf Lasten der Umwelt zelebriert werden kann. Im TM-Interview erfahren wir von Jasmin Huber, was es mit dem Vergleich Airbnb der Mode auf sich hat und welche Zukunftspläne sich schon am Horizont abbilden.

WeDress Collective ist 2020 als Online-Plattform für das Leihen & Verleihen von hochwertiger Mode an den Start gegangen. Für alle, die Sie noch nicht kennen: Was ist das Besondere an WeDress Collective und welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit dabei? Können Sie uns einen Einblick in Ihr Unternehmensuniversum gewähren?

Mit WeDress Collective haben wir eine Plattform (einen Marktplatz) kreiert, die es modebegeisterten Menschen ermöglicht, hochwertige Kleidungsstücke zu leihen und zu verleihen. Vereinfacht gesagt, haben wir das Konzept Airbnb in die Modewelt übersetzt. Auf diese Weise schaffen wir eine größere Auswahl an Kleidungsstücken, indem wir nutzen, was ohnehin schon vorhanden ist, und reduzieren gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck der Modeindustrie. Nachhaltigkeit ist sozusagen der Grundstein unseres Unternehmens: Wir verlängern die Lebenszyklus von Qualitätskleidung, erhöhen die Anzahl der Tragezyklen und verbreiten sehr viel Freude bei unseren Mitglieder:innen. Hierbei achten wir insbesondere darauf, dass das Kund:innenerlebnis einfach, bequem und barrierefrei aufgebaut ist. Dies bedeutet, dass wir über unseren Nachhaltigkeitsanspruch hinaus verstanden haben, dass die Modewelt inklusiver werden muss, denn jede Personengruppe, unabhängig von jedwedem Diversitätskriterium sollte repräsentiert, adressiert und abgeholt werden. Neben Privatpersonen, die ihre private Kleidung verleihen, kollaborieren wir auch mit Modemarken, die den Mehrwert des Mietkonzepts für sich verstanden haben. Unser nächster Schritt besteht darin, unsere Software als B2B SaaS Lösung auch für Modeunternehmen zugänglich zu machen, sodass sie selbst ein unabhängiges Mietkonzept integrieren können, sozusagen als ‚Shopify für Fashion Rental‘.

Im April dieses Jahres haben Sie das Unternehmen RE-NT übernommen. Welche Vorteile für Sie haben sich dadurch ergeben? Was sind gemeinsame Ziele?

Das übergeordnete Ziel von WeDress Collective & RE-NT war und ist es, die Modeindustrie zirkulärer, inklusiver und nachhaltiger zu gestalten. Mit der Übernahme von RE-NT konnten wir zu unserer stetig wachsenden Community-Plattform, eine B2B-Softwarelösung ergänzen, die es uns ermöglicht eine ganzheitliche, das heißt Full-Circle Rental Solution anzubieten. Durch die Nähe zu unserer Community, verstehen wir die Bedürfnisse der Endkonsument:innen. Diese Informationen können wir für die Weiterentwicklung der SaaS Lösung wertstiftend einsetzen und durch die Softwarelösung die Rental-Kultur in der Gesellschaft weiterwachsen lassen. Für die Unternehmen reduziert sich das Einstiegsrisiko, weil die Community Plattform den Markt bereits bestätigt und als Testplattform dienen kann, bevor eine vollständige Implementierung angegangen wird. Bei WeDress glauben wir fest an Partnerschaften auf Augenhöhe und dass Ergebnisse und Zahlen für sich selbst sprechen sollen und dürfen.

Wo steht WeDress Collective in fünf Jahren? Welche Pläne für die Zukunft verfolgen Sie?

In fünf Jahren möchten wir uns neben etablierten Unternehmen wie Vestiaire Collective, Vinted & Co. eingereiht haben und das Shoppingerlebnis von morgen mitprägen. Ein Shoppingerlebnis, das Kund:innen wirklich offeriert, was sie benötigen, ohne Impulskäufe zur Umsatzgenerierung zu benötigen. Wir möchten mehr Wert pro Kleidungsstück und Kund:in generieren und zeigen, dass es möglich ist in einem kapitalistischen System nachhaltige Umsatzsysteme aufzubauen. Um dorthin zu kommen, werden wir unsere Community weiterwachsen lassen (eventuell auch schon EU-weit) und mit wichtigen Modeakteuer:innen zusammenarbeiten: Wachstum, Wandel & Rentalkultur leiten uns.

wedresscollective.com

Bild oben (v.l.n.r.): Moodbild/©Gabriel Rufatto & Jasmin Huber

Bild unten: Moodbild/©Vanessa Marino

02.12.2022